Reputationsmanagement: „Suchmaschinen bestimmen, was wir denken“!
Habt ihr euch jemals gefragt, ob wir wirklich selbst denken oder ob Google und andere Suchmaschinen längst das Denken für uns übernommen haben? In einer Welt, in der das Internet im Allgemeinen und die einzelnen Suchmaschinen- und Social-Media-Plattformen zu unserem digitalen Lebensraum geworden sind, habe ich das Gefühl, als ob unsere Gedanken mehr und mehr von Suchmaschinen wie Google geformt werden. Als Reputationsmanager beschäftige ich mich damit seit über 10 Jahren und versuche meine Erkenntnisse hier „kurz“ zusammenzufassen.
Die Such(t)e nach Information:
Google bietet uns in Sekundenschnelle Antworten auf nahezu jede Frage. Warum also den Geist anstrengen, wenn die Lösung nur einen Mausklick entfernt ist? Insbesondere im Business schauen wir uns mithilfe von Google an, ob es über den Geschäftspartner bereits Erfahrungen gibt. Positive Erfahrungen oder positive journalistische Medienberichte werden meine Entscheidung für einen Geschäfts-Abschluss stärken, während negative Bewertungen oder sogar negative Presse-Berichte mir ein schlechtes Buchgefühl geben würden. Die Sucht nach schnellen Informationen hat dazu geführt, dass wir uns nicht einmal mehr die Mühe machen, um uns auf der 2. Google-Seite nach Informationen umzuschauen. Laut einer Statistik von Systrix bleiben 99% der Suchenden auf der 1. Seite, während weniger als 1% der Suchenden von der 1. Seite auf die 2.Seite wechseln. Sie glauben, dass das was auf der 1. Suchseite steht, nicht nur die Wahrheit ist, sondern jegliche Informationen beinhalten, die für eine Meinungsbildung benötigt werden.
Google-Algorithmus:
Doch nicht nur der Mensch spielt eine Rolle bei der Suche. Die Algorithmen von Google sind darauf ausgelegt, uns personalisierte Inhalte zu präsentieren, basierend auf unseren Vorlieben und vorherigen Suchanfragen. Aber inwieweit formt das unsere Meinungen und Überzeugungen? Sind wir noch in der Lage, uns von unterschiedlichen Perspektiven inspirieren zu lassen, wenn unsere Suchergebnisse so stark personalisiert werden?
Der Verlust kreativer Denkprozesse:
In einer Welt, in der uns Google und seit über einem Jahr die KI von ChatGPT fast jeden Gedanken vorkaut, besteht doch die Gefahr, dass wir den kreativen Denkprozess verlieren oder nicht? Das menschliche Gehirn ist fähig, einzigartige Ideen zu generieren, aber das erfordert oft die Mühe des eigenständigen Nachdenkens. Aus meiner Sicht lassen wir uns zu oft von Google und ChatGPT die „Denkarbeit“ abnehmen. Noch schlimmer. Vielleicht trainieren wir gerade die Maschinen, die uns irgendwann in einer nicht so fernen Zukunft arbeitslos machen werden.
Die Globalisierung des Denkens:
Auf der anderen Seite ermöglicht uns Google auch einen globalen Austausch von Ideen und den „kostenlosen“ Zugang zu Wissen. Wir können von den Gedanken und Meinungen aus verschiedenen Teilen der Welt lernen, uns vernetzen, und gemeinsamen Fortschritt feiern. Doch besteht die Herausforderung darin, nicht nur oberflächlich zu bleiben, sondern tiefer in die Thematik einzusteigen.
Die Frage lautet also: Überlassen wir unser Denken wirklich Google?