Verstärkte Nutzung von sozialen Medien in Corona-Zeiten
Laut Bundesverband für Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (bitkom) ist die Nutzung von sozialen Medien aufgrund der Corona-Krise in den vergangenen Wochen um rund 75% angestiegen.
In Zeiten von Kontaktverboten und Ausgangsbeschränkungen ist es wichtig, auf anderen Wegen mit seinen Mitmenschen in Kontakt zu bleiben. Online Portale wie Facebook, Twitter oder Instagram bieten eine gute Methode, um den Beschränkungen zu entkommen und sozialen Austausch stattfinden zu lassen. Das bestätigt auch eine Studie des Digitalverbands Bitkom. Laut einer repräsentativen Befragung nutzen drei Viertel der über 16-jährigen Befragten soziale Medien in den letzten Wochen intensiver als vor der Corona-Pandemie. Zu 62% informieren sich die Nutzerinnen und Nutzer mehr über das aktuelle Tagesgeschehen durch Beiträge in sozialen Netzwerken als vorher. Aber auch die aktive Nutzung ist angestiegen. Eigene Beiträge, Kommentare und Stories werden jeweils zu knapp 30% häufiger hochgeladen. Auch Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Telegram werden seit Ausbruch des Virus von 82% der Befragten vermehrt genutzt. Fast die Hälfte (48%) davon greift häufiger als vorher auf Videoanrufe zurück und 63% schreiben öfter Nachrichten an ihre Freunde und Familie.
Soziale Medien bieten wenigstens einen kleinen Ausgleich zur allgegenwärtigen Isolation und Distanz. Aber die Nutzung der online Netzwerke bringt nicht nur positive Aspekte mit sich. Eine Studie, die von der Landesanstalt für Medien NRW bei forsa in Auftrag gegeben wurde, fand heraus, dass insgesamt 81% der befragten Nutzerinnen und Nutzer während der Corona-Krise mit Desinformationen in sozialen Netzwerken, durch Messenger-Dienste oder Webseiten in Kontakt kamen. Jeder Zweite hat sich schon einmal näher mit diesen Fake News befasst, aber nur 18% der Befragten haben diese Nachricht aktiv kritisiert und darauf geantwortet. Laut der Studie hat die große Mehrheit (86%) Angst davor, dass politische Desinformationen zukünftige Wahlergebnisse manipulieren könnten.
„Wir erleben mit der Corona-Krise eine Zeit, die uns die Macht von Informationen deutlicher vor Augen führt als je zuvor. Der Gefahr, die hiervon ausgeht, muss daher dringend wirkungsvoll begegnet werden. Im Kreis der Europäischen Regulierer arbeiten wir an Lösungen, die angemessene und entschiedene Antworten auf dieses Problem liefern, ohne dabei umgekehrt das Recht auf freie Meinungsäußerung zu gefährden“, versichert Dr. Tobias Schmid, der Direktor der Landesanstalt für Medien NRW und Europabeauftragter der Medienanstalten.
Die verschiedenen sozialen Netzwerke gehen unterschiedlich im Kampf gegen Fake News vor. Seit Ausbruch des Coronavirus löscht Twitter alle Beiträge, die Falschinformationen enthalten und von Experten und Expertinnen als gefährlich und irreführend eingeschätzt werden. In einigen Fällen versieht Twitter Beiträge mit Links, die zu einem Faktencheck führen, wie kürzlich bei einem Tweet des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Trump behauptete, es gäbe haufenweise Betrug und Fälschungen bei Briefwahlen in den USA. Twitter reagierte erstmalig entsprechend und verlinkte unter dem Tweet einen Faktencheck zu Briefwahlen und einen Warnhinweis.
Auch bei Facebook brach im Zusammenhang mit der Covid-19 Pandemie eine neue Diskussion über die Maßnahmen gegen Falschinformationen aus. Falsche Inhalte werden fortan gekennzeichnet und sollen weniger oft im News-Feed erscheinen. Um diese falschen Beiträge herauszufiltern arbeitet Facebook mit 50 externen Organisationen zusammen, welche die Posts überprüfen. Außerdem hat die online Plattform ein Coronavirus Informationszentrum eingerichtet, auf welches die User zurückgreifen können, um sich zu informieren. Die Informationen kommen von nationalen Gesundheitsbehörden und großen Medienhäusern, aber auch von internationalen Organisationen wie der WHO oder UNICEF.
Auch der Messenger-Dienst WhatsApp wehrt sich gegen Falschmeldungen. Nachrichten können nur noch an fünf Chats weitergeleitet werden, nicht mehr an beliebig viele Kontakte. Das International Fact-Checking Network hat außerdem einen Chatbot erstellt, der Nutzern und Nutzerinnen die Möglichkeit gibt, Annahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zu überprüfen. Wer eine Frage an den Chatbot sendet kriegt allerdings nur eine Antwort, wenn der Bot festgelegte Begriffe erkennt, die mit Einträgen aus der Datenbank abgeglichen werden können. Können die Fragen nicht beantwortet werden, kann er auch Anlaufstellen in der Nähe finden, die sich mit der Überprüfung von Fakten beschäftigen und dahin weiterleiten. Zu dem Chatbot gelangt man über einen Einladungslink oder durch eine Nummer, die per Whatsapp angeschrieben werden muss. Weitere Maßnahmen zur Verminderung von der Verbreitung von Falschinformationen sind aus Datenschutzgründen schwierig, da die verschickten Nachrichten verschlüsselt sind.
Die Nutzung von sozialen Medien und Messenger-Diensten ist also in den vergangenen Wochen signifikant angestiegen und somit auch die Verbreitung und Wahrnehmung von Falschmeldungen. Auch die Aufregung und Ungewissheit im Zusammenhang mit dem Coronavirus bieten diesen Fake News einen Nährboden. Auch wenn die beschriebenen Plattformen neue Maßnahmen eingerichtet haben, ist es wichtig als Einzelner Fakten zu überprüfen und nach seriösen Quellen zu suchen, welche diese bestätigen.
Aus unserer langjährigen Erfahrung heraus, wissen wir, wie schwer Falschinformationen (Fake news) in den Suchmaschinen einzufangen sind. Vor dem Hintergrund der großen Bedeutung von Social Media verbreiten sich Falschinformationen rund um den Globus in Sekundenschnelle, und das macht es unmöglich, sie einzufangen. Besser vorbeugen als zu reparieren.
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