Suchmaschinen: Meinungsmacher oder neutraler Informationslieferant?
Die weltweit größte Internet-Suchmaschine Google, die dem amerikanischen Konzern Google LLC gehört und 1997 gegründet wurde, steht als Marktführer unter den Suchmaschinen und meistbesuchte Webseite der Welt permanent im Fokus von Analysen und kritischen Bewertungen. Denn wer so viele User in seinen Bann zieht, der sieht sich in einer absoluten Machtstellung, die dazu verleiten könnte, von objektiver Informationsvermittlung zu subjektiver Meinungsmache über zu wechseln und damit das Informationsbild insgesamt zu verzerren und zu beeinflussen. Die Macht von Google ist ein Thema, welches nicht nur Marktforscher und Analysten beschäftigt, sondern auch Soziologen, Meinungsforscher und Digitalexperten. Zur letzteren Personengruppe gehört auch Leonhard Reetz, Geschäftsführer der Reputationsagentur RH Reputation GmbH aus Berlin, der sich immer wieder in der Auseinandersetzung mit SEO-Techniken und -Maßnahmen mit der Machtposition von Google beschäftigt. Sie alle fragen sich, warum Google so mächtig und wie groß der Einfluss der Suchmaschine auf die öffentliche Meinung ist.
In dem Moment, wo ein Internetnutzer nach einer Antwort auf eine bestimmte Frage sucht, kommt in 98% der Suchvorgänge der Internetdienst Google ins Spiel. Auf der ersten Ergebnisseite findet der User in der Regel etwa 8 Begriffe und Beiträge, die sich mit der Antwort auf die eingegebene Frage beschäftigen. Erklärungen, die von Google ausgesucht und veröffentlicht wurden. Also kann man sagen, das, was Google wichtig erscheint, findet sich auf der 1. Suchseite wieder und damit ist durchaus eine Beeinflussung des Users gegeben. Denn um ein neutrales Ergebnis auf den Suchbegriff zu erhalten, müsste der User auch die Folgeseiten öffnen und nachlesen, was dort als Definition zum eingegebenen Suchbegriff angeboten wird. Je mehr Einträge gelesen werden, desto neutraler oder objektiver wird die Information.
Auch für Unternehmen ist die Google-Präsenz ausgesprochen wichtig, da eine Vielzahl von Bewertungen, Referenzen, Informationen aus neutralen Quellen (Presseberichte) oder auch Rezensionen wie eine Visitenkarte wirken und die Meinung der User beeinflussen können. Je mehr positive Online-Einträge über eine Firma in Google zu finden sind, desto eher ist ein Interessent bereit, sich für eine Dienstleistung, ein Produkt oder ein Angebot zu entscheiden. „Wer diesen Aspekt der Außendarstellung unberücksichtigt lässt oder vernachlässigt, der ist gegenüber der Konkurrenz, die nur einen Klick entfernt ist, deutlich benachteiligt“, so Leonhard Reetz. „Es gilt, die Macht von Google für sich zu nutzen, und mit möglichst vielen Publikationen in Form von Posts (in den wichtigen Social-Media-Kanälen Facebook und Youtube), redaktionellen Berichten (Presse), Bewertungsplattformen und Foren das eigene Bild in der Öffentlichkeit zu gestalten. Als Unternehmer oder als Person des öffentlichen Lebens. Denn Google agiert wie ein Multiplikator, der auf alle anderen Netzwerke verweist.